Aussprachestörungen bezeichnen die falsche Bildung von Lauten. Bei phonetischen Aussprachestörungen gelingt die mundmotorische Bildung des Lautes nicht. Bei phonologischen Aussprachestörungen werden die Laute nicht richtig angewendet - Prozesse der auditiven Verarbeitung sind hier entscheidend. Bei Sprechapraxien ist der motorische Sprachplanungsprozess betroffen.
Bei einer myofunktionellen Störung oder orofazialen Dysfunktion ist der Muskeltonus der Mundmuskulatur dahingehend beeinträchtigt, dass es zu einer falschen Zungenruhelage, zu Artikulationsstörungen und/oder falschem Schluckmuster kommt.
Bei einer auditiven Verarbeitungs- und/oder Wahrnehmungsstörung (AVWS) sind trotz funktionierendem Gehör und durchschnittlicher Intelligenz zentrale Prozesse des Hörens (mindestens drei auditive Teilfunktionen) gestört.
Bei Beeinträchtigungen im Sprachverständnis kann das Kind gesprochene
Sprache nicht altersentsprechend entschlüsseln. Unter Sprachverständnis
versteht man die Fähigkeit, die Bedeutung einer Äußerung nur aufgrund der
Wortbedeutungen und der grammatikalischen Regeln zu verstehen, ohne dass
man die Situation dabei mit einbezieht
Bei einer semantisch-lexikalischen Störung wird fehlendes, unzureichendes oder nicht
abrufbares semantisches oder lexikalisches Wissen festgestellt.
Es zeigen sich Sprachproduktionsstörungen, wobei es dem Kind nicht gelingt, altersentsprechende
sprachliche Formen zu finden ODER es liegt eine Sprachverständnisstörung vor, bei der es das Kind nicht
schafft, sprachliche Äußerungen lexikalisch zu interpretieren.
Grammatische Störungen bezeichnen eine Teilproblematik des gestörten kindlichen Spracherwerbs, bei dem sich Schwierigkeiten in der Wortbildung (Morphologie) oder Satzbildung (Syntax) zeigen.
Pragmatik bezeichnet die Sprachverwendung in einem bestimmten Kontext. Pragmatische
Störungen bezeichnen eine unangemessene Sprachverwendung, die auf Defiziten
beruht, Informationen aus dem Kontext und aus sozialen Normen zur Interpretation
und zur Verwendung von Sprache adäquat nutzen zu können.
Stottern ist eine unfreiwillige Unterbrechung des Redeflusses. Es kommt zu Wiederholungen, Dehnungen und Blockierungen. Poltern ist gekennzeichnet durch schnelles, überstürztes und undeutliches Sprechen.
Bei selektivem Mutismus schweigen Kinder in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Personen, obwohl sie grundsätzlich über angemessene Sprachkompetenzen verfügen.
Es gibt unterschiedliche Gründe, wie es dazu kommt, dass sich ein Mensch nicht lautsprachlich mitteilen kann. Unterstützte Kommunikation bietet Kindern, die noch nicht sprechen können, die nur schwer verständlich sprechen können, für die die Lautsprache zu komplex ist, die z. B. aufgrund einer Operation vorübergehend nicht sprechen können, Möglichkeiten, sich effektiver mit ihren Kommunikationspartnern auszutauschen.
Das Erlernen mehrerer Sprachen stellt keine Hürde in der Sprachentwicklung dar. Manchmal passiert es aber, dass aufgrund von ungünstigen Erwerbsfaktoren die Zweitsprachentwicklung stagniert und damit der Bildungserfolg gefährdet ist. Auch hier ist eine sprachheilpädagogische Förderung sinnvoll.